In der Stadtpolizei Bülach kommt es derzeit zu mehreren personellen Wechseln. Gemäss Recherchen von zueriunterland24 haben drei Mitarbeitende das Korps verlassen und zwei weitere werden dies in den kommenden Wochen tun. Der zuständige Stadtrat Daniel Ammann, Vorsteher des Ressorts Bevölkerung und Sicherheit, nimmt gegenüber zueriunterland24.ch Stellung – und nennt klare Ursachen.
Wie Ammann bestätigt, haben zwei Polizistinnen oder Polizisten das Korps per Ende November bzw. Dezember verlassen. Gleichzeitig seien zwei neue Mitarbeitende per 1. Dezember in den Dienst gestartet. Zwei weitere Stellen würden Ende Januar 2026 frei – eine davon sei bereits wiederbesetzt, die zweite aktuell ausgeschrieben. Hinzu komme ein weiterer Austritt, bei dem die betreffende Person jedoch schon seit Monaten nicht mehr aktiv im Einsatz gewesen sei. Diese Stelle solle vorerst bewusst nicht neu besetzt werden, da sie im Rahmen der laufenden Organisationsentwicklung neu bewertet werde.
Unruhe als Folge von früheren Turbulenzen
Ammann verweist bei der Frage nach den Hintergründen auf eine belastende Zeit bei der Stadtpolizei. Fast zwei Jahre lang, bis Ende 2024, habe es innerhalb des Korps erhebliche Unruhe gegeben – mit unterschiedlichen Ursachen. Diese Phase sei intensiv aufgearbeitet worden. Eine der Konsequenzen: die Verpflichtung von Sylvia Huber als neue Polizeichefin. Sie bringe die notwendige Führungskompetenz mit, um Vertrauen zurückzugewinnen, Teamgeist zu fördern und wieder Stabilität in die Organisation zu bringen.
Gleichzeitig habe Huber den Auftrag erhalten, einen umfassenden Veränderungsprozess anzustossen. Ziel sei es, die Arbeitskultur nach den schwierigen Jahren zu verbessern und die Werte der Stadt Bülach innerhalb des Teams zu verankern. Die neue Leitung engagiere sich dafür von Beginn an mit grossem Einsatz.
Nicht jeder trägt den Wandel mit
Laut Ammann sei allen Beteiligten bewusst gewesen, dass ein solcher Kulturwandel kein einfacher Weg sei. Wie bei jedem Veränderungsprozess gebe es einerseits Mitarbeitende, die diesen aktiv unterstützen, andererseits aber auch solche, die sich nicht mit der neuen Richtung identifizieren könnten oder wollten. Dass es deshalb zu vereinzelten Kündigungen gekommen ist, sei bedauerlich, in einem solchen Veränderungsprozess aber wohl nie ganz zu verhindern.
Dennoch betont der Stadtrat, dass man überzeugt sei, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Die Führung spüre auch im bestehenden Team eine breite Unterstützung für den eingeschlagenen Kurs.
Kein direkter Zusammenhang mit Polizei-Affäre
Einen direkten Zusammenhang mit der sogenannten Polizei-Affäre oder früheren Führungsproblemen innerhalb des Korps sieht Ammann nicht. Die damaligen Herausforderungen seien abgeschlossen und verarbeitet worden, die Stadt habe ihre Lehren gezogen.
Auch auf organisatorischer Ebene habe es keine einschneidende Veränderungen gegeben, die zu den aktuellen Abgängen geführt haben könnten.
Langjähriger Mitarbeiter unter den Ausgetretenen
Eine der oben genannten Kündigungen betrifft einen langjährigen Mitarbeiter, der seit rund zwei Jahren als Teamleiter tätig war.
Seine Kündigung habe das Stadthaus überrascht, wie Ammann sagt. Die genauen Gründe kenne man nicht, da die betreffende Person seit mehreren Monaten nicht mehr im Einsatz gestanden habe. Aus Rücksicht auf den Persönlichkeitsschutz wolle man sich nicht weiter dazu äussern.
Sorgfalt vor Tempo bei Neubesetzungen
Die Stadt zeige sich zuversichtlich, die derzeit noch offene Stelle bald besetzen zu können. Dabei liege der Fokus jedoch nicht auf Tempo, sondern auf Passgenauigkeit. Neue Mitarbeitende müssten sowohl ins Team passen als auch die Kultur und Werte der Stadt mittragen.
Langfristig wolle man nach Abschluss des Veränderungsprozesses wieder zu Ruhe und Stabilität zurückfinden. Die Stadt Bülach sei stolz auf ihr Polizeikorps, das tagtäglich mit voller Energie für Sicherheit und Ordnung in der Stadt sorge.