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09.12.2025
10.12.2025 07:06 Uhr

Überraschende Wildtiersichtung: Gämsen im Zürcher Unterland

Bild: z.V.g.
Die scheuen Bergtiere gelten längst nicht mehr als reine Alpenbewohner – auch im Unterland haben sich mehrere Populationen etabliert.

Gämsen im Zürcher Unterland? Für viele überraschend - auch für den Schreibenden, für Wildhüterinnen und Wildhüter längst Realität. Die Tiere sind heute in mehreren Regionen des Kantons Zürich fest vertreten – besonders im Zürcher Oberland, aber zunehmend auch im Unterland. Selbst am Üetliberg und auf der Pfannenstiel-Kette werden immer wieder einzelne Tiere gesichtet.

Stabile Bestände im Oberland

Die grösste und dauerhafteste Population lebt im Zürcher Oberland. Rund um das Schnebelhorn und im Tösstal wurden zuletzt etwa 480 Tiere geschätzt – ein bemerkenswert hoher Bestand für einen Kanton, der nicht als klassisches Berggebiet gilt. Die bewaldeten Hügelzüge bieten ideale Lebensräume: abwechslungsreich, ruhig und gut strukturiert.

Gämsen auch im Unterland

Auch im Zürcher Unterland haben sich Gämsen seit Jahren etabliert. Besonders entlang des Lägernkamms, im Sanzenberg und im Bachsertal existieren stabile Gruppen. Hier profitieren die Tiere von zusammenhängenden Waldgebieten und kaum vorhandener Jagdstörung – denn Gämsen sind im Kanton Zürich nicht jagdbar.

Verhalten und ökologische Bedeutung

Gämsen sind soziale und überwiegend tagaktive Tiere, weshalb sie – im Gegensatz zu Rehen – tagsüber häufiger zu sehen sind. Trotz ihrer grundsätzlichen Scheu lassen sich immer wieder kleine Rudel beobachten. Zur Stabilität der Bestände trägt auch der Luchs bei, der im Tösstal seit Jahren präsent ist. Als natürlicher Beutegreifer reguliert er die Population auf ökologische Weise und verhindert übermässiges Wachstum.

Ein Wildtier kehrt zurück

Die Entwicklung zeigt: Gämsen fühlen sich auch im Zürcher Unterland wohl. Dank geeigneter Lebensräume, fehlender jagdlicher Nutzung und der zunehmenden Vernetzung durch Wälder und Hügelzüge haben sie sich dauerhaft etabliert. Für die Bevölkerung bleibt ihre Beobachtung ein besonderes Erlebnis – und ein Zeichen dafür, wie dynamisch sich die heimische Tierwelt verändern kann.

Peter Wick
Demnächst