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Region Kloten
10.07.2025

Zukunftsinvestition mit Signalwirkung: Kanton Zürich will Glattalbahn ausbauen und Kloten aufwerten

Der neu gestaltete Bach soll für Mensch und Tier zugänglich sein. Dank des Entlastungsstollens sind keine Ufermauern mehr nötig.
Der neu gestaltete Bach soll für Mensch und Tier zugänglich sein. Dank des Entlastungsstollens sind keine Ufermauern mehr nötig. Bild: Illustration VBG
Regierungsrat beantragt 543 Millionen Franken für Bahnverlängerung, Veloverbindung und Hochwasserschutz – Finanzierung auch durch Bund gesichert

Der Regierungsrat des Kantons Zürich plant, die infrastrukturelle Entwicklung der Flughafenregion mit einem umfassenden Gesamtprojekt weiter voranzutreiben. Für rund 543 Millionen Franken sollen drei zentrale Vorhaben gemeinsam umgesetzt werden: die Verlängerung der Glattalbahn ins Industriegebiet Steinacker in Kloten, eine Velohauptverbindung in Richtung Bassersdorf sowie wichtige Hochwasserschutzmassnahmen am Altbach.

Das Projekt unterstreicht die strategische Bedeutung der Region Kloten als Verkehrsdrehscheibe, Wirtschaftsstandort und Wohngebiet. Es vereint verkehrs-, umwelt- und raumplanerische Interessen und soll Synergien nutzen, indem alle drei Teilprojekte zeitlich und baulich aufeinander abgestimmt realisiert werden.

Drei Teilprojekte – ein Ziel: nachhaltige Entwicklung

Mit der Bahnverlängerung und der neuen Velohauptverbindung reagiert der Kanton auf das wachsende Mobilitätsbedürfnis in der Flughafenregion – einer der am stärksten wachsenden Räume der Schweiz. Gleichzeitig sollen auch Umweltanliegen nicht zu kurz kommen: Der Schutz vor Hochwasser am Altbach wird im gleichen Zug realisiert und umfasst unter anderem Massnahmen zur Sicherung von Siedlungen und der kritischen Infrastruktur am Flughafen Zürich.

Bild: VBG

Finanzierung: Bund und Stadt Kloten übernehmen grossen Anteil

Von den geplanten 543 Millionen Franken sollen rund 290 Millionen zulasten des Kantons Zürich gehen. Der Rest wird durch Bundesbeiträge im Rahmen des Agglomerationsprogramms sowie durch die Stadt Kloten und weitere Dritte gedeckt. Die Glattalbahnverlängerung und die Veloinfrastruktur profitieren dabei von bis zu 40 Prozent Bundesbeteiligung, der Hochwasserschutz von bis zu 45 Prozent.

Diese Aufteilung entlastet nicht nur den Kantonshaushalt, sondern zeigt auch die nationale Bedeutung des Projekts.

Kritische Stimmen: Volksnein in Kloten wirft Fragen auf

Der Entscheid des Regierungsrats fällt in ein schwieriges Umfeld. Erst im November 2024 hatte die Klotener Stimmbevölkerung zwei zentrale Vorlagen zur Entwicklung des Steinackergebiets abgelehnt. Zwar war die Glattalbahn nicht Teil der damaligen Abstimmung, doch das Nein deutet auf Skepsis gegenüber umfassender städtebaulicher Veränderung hin.

Der Regierungsrat und die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) haben die Projektplanung deshalb nochmals überprüft. Ihr Fazit: Die eingereichte Variante sei aus verkehrlicher und finanzieller Sicht weiterhin die sinnvollste Lösung. Dennoch dürfte der politische Gegenwind nicht völlig abflauen.

Ausblick: Baustart frühestens 2027

Sollte der Kantonsrat dem Projekt zustimmen und die Finanzierung rechtzeitig gesichert sein, könnte der Baustart im Jahr 2027 erfolgen. Die gesamte Bauzeit beträgt rund fünf Jahre. Bis dahin bleiben politische Diskussionen wahrscheinlich – besonders in Kloten, wo zwischen Entwicklungsdruck und Bevölkerungserwartung weiterhin ein Spannungsfeld besteht.

Mit dem Gesamtprojekt setzt der Kanton ein starkes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Flughafenregion. Doch ob die Bevölkerung – insbesondere in Kloten – diesen Weg mitträgt, wird sich erst noch zeigen. Der Spagat zwischen Entwicklung und Akzeptanz bleibt eine der grössten Herausforderungen.

pw